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Freitag, 27. April 2012

Deutscher Computerspielpreis 2012

Viel Aufregung um Crysis 2

So, da hat jetzt mal ein international erfolgreiches und anerkanntes Spiel den Deutschen Computerspielpreis gewonnen. Nun, zugegeben es ist nicht pädagogisch wertvoll. Den Anspruch erhebt es gar nicht und das ist auch gut so. Ehrlich gesagt, ich muss nicht immer pädogisch wertvolle Spiele spielen. Mir reicht es völlig, wenn sie gut gemacht sind un Spaß machen. Und das trifft auf Crysis 2 sicherlich zu.

Aber gerade unsere doppelmoralischen CDU Politiker springen wieder im Quadrat. Da wird einerseits ein Masstäbe setzendes Game als Killerspiel bezeichnet und im nächsten Atemzug werden waffenverliebte  Schützenvereine gebauchpinselt.
Gerade die aktuelle Diskussion zu diesem Spiel zeigt wieder wunderbar, wie wenig die CDU (und sicherlich auch die anderen alten Parteien) im digitalen Zeitalter angekommen sind.
An dieser Stelle möchte ich Dieter Nuhr einmal zitieren:
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!
Das würde dem ein oder anderen CDU Politiker sicherlich bestens zu Gesicht stehen. Lieber mal die Fresse halten, anstatt wiedermal mit dem Begriff Killerspiel um sich zu werfen. Ich seh schon die Schlagzeilen, sollte es mal wieder zu eine Gewalttat kommen und herauskommt, dass der Täter zufällig Crysis 2 im Regal stehen hat. Ich finde, dass das alles Grund genug ist, dies hier im IT Security Blog mal zu erwähnen.

Killerspiele schuld an Gewalttaten?

Hier in Wetzlar fand letztens eine Podiumsdiskussion mit einer Gisela Mayer statt, deren Tochter beim Amoklauf in Winnenden ums Leben kam. Die Dame hat hierüber ein Buch geschrieben.
Thema der Diskussion war auch, dass der Täter sogenannte Killerspiele gespielt habe. Leider machte die Dame den Fehler, diesen Killerspielen eine Mitschuld zu geben.
Fasst man ihre Aussagen zusammen, sei es wissenschaftlich erwiesen, dass solche Spiele Menschen zu Killern konditionieren. Menschen würden durch Killerspiele und das darin enthaltene Töten eine Art Belohnungsreaktion im Hirn hervorrufen, welche irgendwann durch das Spielen allein nicht mehr befriedigt werden könne. Als Folge müsste ein Mensch irgendwann zum realen Töten übergehen.
Es tut mir leid, aber bei solchen unqualifzierten Aussagen rollen sich mir die Fingernägel hoch.
(Wer sich diese Aussagen mal anhören möchte, hier ist das Video zur Veranstalltung)

Was sagt die Wissenschaft wirklich?

Zwar mag es richtig sein, dass solche Spiele im Gehirn gewisse Reaktionen hervorrufen. Aber diese sind nach aktuellem Stand der Wissenschaft allenfalls marginal und machen aus einem Menschen keinen Killer oder zu einem gewaltätigen Menschen.
Nach fast jedem Amoklauf konnte festgestellt werden, dass der Täter unter bereits bekannten oder latenten psychischen und geistigen Störungen litt. Verhaltens- und Motivationsforscher kommen zu dem Schluss, dass weniger dem virtuellen Spiel als der Wertevermittlung und dem Aufwachsen in einer konfliktkompetenten erzieherischen Umgebung die entscheidende Bedeutung dafür zukommt, ob Kinder und Jugendliche zu realer Gewaltanwendung neigen.
Kurz gesagt: Erziehung ist Schuld, dass Kinder gewalttätig werden. Nicht die Spiele...

Ein Spiel als Killerspiel zu bezeichnen ist deshalb Mumpitz.

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